Die meisten Menschen mögen es nicht, wenn sie zu etwas gezwungen werden. Sie möchten gerne Wahl- und Entscheidungsmöglichkeiten. Sie auch?

Im Gegensatz zu dieser Idee werden viele Aussagen und Aufforderungen mit einem „muss“ formuliert: z.B. „Du musst mir die Datei heute noch schicken“. Bei vielen Menschen meldet sich schnell eine innere Stimme: „Ich muss gar nichts!“ Und je nach Vorgeschichte miteinander zudem verschärft um: „Und für Dich schon gar nicht…!“

Warum ist das so? Diese Art der Aufforderung beinhaltet eben keine Wahlmöglichkeit und führt schnell dazu, dass sich das Gespräch verhärtet und sich vom Inhalt, bzw. vom ursprünglichen Thema (die Datei) entfernt. Es dreht sich dann um das grundsätzliche Verhältnis zwischen den beiden Personen (wer darf wem Anweisungen geben oder nicht).

Eine Möglichkeit, dieser Eskalation zu entgehen und dem Anderen trotzdem die eigenen Anforderungen zu verdeutlichen ist, ihm die Optionen aufzuzeigen und ihn entscheiden zu lassen (auch wenn Sie als Vorgesetzter das Recht auf Anweisung haben sollten!). So entgehen Sie eher der Situation, dass der andere Ihre Wünsche als Zwang oder Angriff interpretiert und dass das Gespräch in eine Grundsatzdiskussion über „wer darf wem was sagen“ abgleitet.

Versuchen Sie einfach stattdessen besser das gemeinsame Ziel (SOLL) oder ein Ziel im Interesse Ihres Gesprächspartners zu finden und verbinden Sie Ihre Aufforderung mit dem Ziel:
z.B. „Ich habe dich so verstanden, dass X dir auch wichtig ist? Um dies zu erreichen, ist es wichtig, dass ich die Datei heute noch erhalte. Schickst Du Sie mir – bitte!?“

oder: „Damit ich unserem Kunden die Antwort schnell geben kann, brauche ich die Datei – kannst Du sie mir heute bitte noch schicken?!“

Viel Erfolg mit diesem Tipp!
Sandra und Stefan Kemser